- Grande Peur
- Grande Peur[grãd'pœːr; französisch »große Furcht«] die, - -, Kollektivpanik im Sommer 1789, die den Ausbruch der Französischen Revolution auf dem Lande herbeiführte. Vor dem Hintergrund der schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise und der allgemeinen revolutionären Erregung verband sich die uralte Furcht der Bauern vor erntezerstörenden Banden mit dem Gerücht eines aristrokratischen Komplotts. Ausgehend von sechs Zentren verbreiteten sich die Schreckensmeldungen in einer Kettenreaktion vom 20. 7. bis 6. 8. über fast alle Provinzen und führten zur bewaffneten Erhebung der ländlichen Massen. In einer 2. Phase kam es zu einzelnen von der Grande Peur zu trennenden Bauernaufständen. Der Sturm auf die Schlösser der Grundherren, die Zerstörung der Abgabelisten trafen adligen wie bürgerlichen Grundherrschaftsbesitz, stellten Vertragsrecht und Privateigentum infrage und führten in der Nationalversammlung in der Nacht vom 4. 8. 1789 (bei Ablösungspflicht der dinglichen, an den Besitz gebundenen Lasten) zur Abschaffung aller restlichen persönlichen »Feudalrechte« und zum allgemeinen, auch korporativen Privilegienverzicht.
Universal-Lexikon. 2012.